Montag, 28. November 2011

In der Erstkommunionvorbereitung

Seit mehreren Wochen nutze ich Godly Play in der Erstkommunion-vorbereitung. Nach den Herbstferien habe ich eine Kommuniongruppe mit acht Jungs übernommen. Mein Curriculum orientiert sich an den Einheites des Kurses der Gemeinde. Das läßt sich leicht miteinander vereinbaren. Das Material ist das normale Godly Play Material. Ein kleiner Teil des Godly Play Raumes (der zur Zeit nicht bespielbar ist) befindet sich im Spielgruppenraum des Gemeindezentrums.
In der Freiarbeit ging es heute vor allem um Verlässlichkeit. Wenn Herr Rischen sagt, wir dürfen uns damit beschäftigen, womit wir wollen, stimmt das auch? Ein Teil der Jungs meinte sich daher heute langweilen zu wollen, was sie allerdings nicht wirklich lange durchhielten. Anderen entwickelten ihre eigene Exodusgeschichte. Wieder andere bauten Kreisel aus Papier.
Die Darbietung heute war, passend zur Adventszheit, die Heilige Familie.
Es interessant zu sehen, wie anders die 9-jährigen im Wonderung und währen der Darbietung agieren, als die Kindergartenkinder. Hier ist deutlich mehr Interaktion, mehr Fragen, mehr Aktion.
Das schönste heute war die lange Stille während des Gebetes, die die Kinder gut halten konnten, als sie nacheinander leise oder laut beteten.

Mittwoch, 23. November 2011

Synthese von "Zelt der Begegnung" und "Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte"

Ich habe heute den jährlichen Gottesdienst mit den Erzieherinnen unserer fünf Kindertagesstätten gefeiert. An der Schwelle zum Advent haben wir darüber nachgedacht, was es bedeutet, sich bereit zu machen. Rituale im Gottesdienst und der Gottesdienstraum selbst helfen uns, uns bereit zu machen. Eine Adaption des Tagesgebetes vom 1. Adventssonntag half, sich zu sammeln.


Markus
Alle
Jede für sich
Herr unser Gott, alles steht in deiner Macht
Gott, für dich ist nichts unmöglich
Gott …
Du schenkst das Wollen und das Vollbringen
Tief in unser Herz legst du eine große Sehnsucht und zugleich den Weg zu ihrer Erfüllung
Du ..
Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Jesus entgegengehen
Du hilfst uns, wenn wir Jesus begegnen wollen. Ganz nah sind wir ihm, wenn wir selber Gerechtigkeit erleben oder für andere ermöglichen.
Hilfe …
und uns durch Taten der Liebe
In uns und um uns herum ist Liebe. Sie erfüllt uns. Alle können es spüren.
Liebe …
auf seine Ankunft vorbereiten
So können wir uns bereit machen, um Jesus immer und immer wieder zu begrüßen und bei ihm zu sein.
Bereit machen …
damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten
Wenn er kommt, sind wir ihm in seinem Reich ganz nah
Er ...
wenn er wiederkommt in Herrlichkeit
Und das wird unbeschreiblich schön sein
Kommen …
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit
Er und Du – ihr seid eins – für immer!
Da sein …

Der biblische Impuls bestand in einer Synthese der Einheit "Die Bundeslade und das Zelt der Begegnung" mit einer neuen eigenen Einheit zu einer Stelle in Mt 18:
"Da rief er ein Kind in ihre Mitte und sagte: In Wirklichkeit ist es so: Wenn ihr euch nicht umwendet und wie ein Kind werdet, kommt ihr erst gar nicht hinein, in das Gottesreich. Wer sich so klein machen kann wie dieses Kind, der ist der Größte im Königreich Gottes. Und wer ein Kind, eins wie dieses, in meinem Namen aufnimmt – der nimmt mich auf."
Das Kind ist quasi ein Gleichnis für das Reich Gottes und zugleich die Chance, Jesus ganz nah zu kommen. Das stille Wondering über beide Geschichten ermöglichte ein sehr dichte Atmosphäre.
Am Ende des Gottes stand passend zum biblischen Impuls der aaronitische Segen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Storyteller Kurs in Köln

12 Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten in Köln vier Tage die Möglichkeit, insgesamt 15 Geschichten zu sehen und auch selber eine Geschichte zu spielen. Als echte Bereicherung erwies sich wieder einmal das Miteinander von Thelogen/innen und Pädagoginnen (z.T. mit Montessori-Diplom). Für mich persönlich war diesmal eine der stärksten Geschichten die Taufeinheit. Sie wurde mit viel Achtsamkeit und Hingabe erzählt und zum ersten mal habe ich einen persönlichen Zugang zum Auslöschen der Kerzen gefunden. In dieser Einheit und in den Adventszeinheiten werden Kerzen rituell gelöscht mit dem Hinweis, dass das Licht sich durch das Auslöschen (mit einem Kerzenauslöscher der die Flamme erstickt und viel Rauch erzeugt) "verwandelt". Diese Verwandlung habe ich zum ersten mal gesehen, da einige der Vigilkerzen sehr lange brannten und sich der Rauch gut im Raum verteilte. So entstand aus dem "Tod" der kleinen Flamme tatsächlich etwas neues, das den Raum erfüllte. Eine besondere Freude war es, den 12 am Ende des Kurses ihre Zertifikate als Godly Play Geschichten Erzähler/in überreichen zu können; darunter war auch die erste blinde Erzählerin in Deutschland.

Samstag, 3. September 2011

Im Katechtischen Institut Aachen


Eine Reise über die Bistumgrenzen hinaus nach Aachen. Das Katechetische Institut hatte angefragt, ob ich mich am Sommerferien-Seminar für Religionslehrerinnen und Lehrer mit einem Workshop beteiligen könnte. 15 Teilnehmerinnen kamen am Freitagmorgen, um Godly Play kennenzulernen. Zwei Lehrerinnen hatten einen expliziten Montessori-Hintergrund. Das ist immer wieder interessant, mit Montessori-Pädagogen Godly Play zu machen. Ich erzählte den Exodus mit dem Bemühen, relativ wenige Emotionen meinerseits in die Geschichte einzubringen. Das gibt der Erzählung eine andere Qualität und die für die "inneren Bilder" und Emotionen der Teilnehmer ist mehr Raum. Schön, wenn es jetzt auch aus dem Aachener Bistum Interesse an Godly Play gibt.

Freitag, 22. Juli 2011

Projekt Erdsack

Der Godly Play Raum ist im Augenblick leider Durchgangsweg für die Möbelpacker, die den Kindergarten gerade umziehen. In einem leer geräumten Gruppenraum konnte ich den Kindern dann das Gleichnis von der kostbaren Perle vorstellen. Intensiv wurde darüber diskutiert, wer denn nun glücklich ist: Der Käufer der Perle, der nun nichts mehr hat, oder der Verkäufer, der nun mit seinem "Kram" da sitzt. Was kann so wertvoll sein, dafür alles zu geben? Eine Antwort war: "Die Familie, meine Mama und meinen Papa".
Während des Festes habe ich den Kindern noch eimal mein Projekt "Erdsack" erklärt. Jedes Kind kann von zu Hause oder aus dem Urlaub etwas Erde mitbringen. Diese Erde wird zusammengeschüttet und bildet die Grundlage für den Erdsack, der die Unterlage für neue Geschichten ist, die noch in der Testspielphase sind. So kann die Erde, mit der die Kinder schöne Erlebnisse oder Heimat verbinden, der "Boden" für ihr geistliches Wachstum werden.

Sonntag, 10. Juli 2011

Das Gleichnis vom Sämann oder: Das Gleichnis von der sich durchsetzenden Saat

Ohne vom heutigen Sonntagsevangelium wirklich zu wissen, habe ich am Donnerstag mit den Kindern das Gleichnis vom Sämann gespielt - allerdings wirklich nur das Gleichnis und nicht die sich anschließende allegorische Deutung. Die Fragen über die wir gesprochen haben waren:
Ob dieser Mensch, der aussät, wohl einen Namen hat?
Ob er sich über die Vögel gefreut hat?
Was hat der Mensch gemacht, als der Samen von Dornen erstickt wurde?
Was war die Ernte?
Hat er auch auf felsigem Boden geerntet und sich auch über diese geringe Ernte gefreut?
Die Kinder haben sich intensiv mitgewundert. Der Mensch könnte ich sein. Aber getan hat der Mensch eigentlich sonst nichts, außer wachsen lassen. Gefreut hat er sich über die Vögel, weil er Vögel mag, klar! Gefreut hat er sich auch über die große Ernte, vor allem über die 100 Scheffel. Beim Ernten selbst haben die Kinder fleißig mitgeholfen - und zwar mit ihren (unsichtbaren) Star-Wars Laserschwerten.
Mir persönlich gefällt am besten die verschwenderische Gelassenheit des Sämanns. Er sät und läßt wachsen. Vielleicht nimmt er mal einen Stein aus dem Feld, aber das eigentliche läßt er einfach geschehen und sogar die Vögel des Himmels werden noch satt.

Im Freispiel wurde intensiv Brot geteilt. Das Bild zeigt die leere Mazzendose. Die Kinder haben eine ganze Packung Mazzen miteinander geteilt und gegessen! Eines der Kinder baute sich mit vielen Kissen und Matten ein Bett. Andere Kinder spielen Kaufen und Verkaufen. Ein Junge hat ca. 10 Minuten lang still für sich in der Wüstenkiste Sand bewegt. Wie im Gleichnis, waren diesmal die Erlebnisse des Alltags bestimmend.

Sonntag, 26. Juni 2011

Godly Play mit Geistlichen Begleitern

"Gebt dem Geist Raum" ist der Titel des Ausbildungs-Kurses für Geistliche Begleiter im Erzbistum Köln. Ein Fortbildungstreffen dieses Kurses durfte ich nun mit Godly Play gestalten. Es ist eine Freude, einen Kennenlern-TAG einmal nicht auf 4 Stunden eindampfen zu müssen, sondern Eineinhalb Tage Zeit zu haben! So konnten wir in aller Ruhe ankommen, eine Einheit erleben (Exodus), Fragen stellen und beantworten und dann am Nachmittag eine ganze Einheit mit Response-Time und Fest erleben (Das Gleichnis vom Sämann). Viel Raum hatte die Frage, was "Religiöse Sprache" für eine Bedeutung für Godly Play oder auch für den Exerzitienprozeß nach Ignatius von Loyola hat. In der Messe am Abend wurde sich dann schon viel "gewundert" und gestaunt, nachdem wir uns "bereit" gemacht hatten.

Am nächsten Morgen konnte ich die Gesichter Christi zeigen. Die TeilnehmerInnen brachten zahlreiche Gegenstände aus dem Godly Play Raum, um neue Vernetzungen aufzuzeigen. Nach einem weiteren Impus über Mystik und Mystagogie in Godly Play (ich empfehle den Artikel von Eva Maria Simon in Band 5 der Godly Play Reihe zum gleichen Thema) ging es noch einmal um den Praxis-Transfer. Einige TeilnehmerInnen arbeiten in ihrme "normalen" Leben mit Kindern und waren von daher interessiert. Andere fragten sich, welche Bedeutung sich für den Exerzitienprozess und die Gestaltung der Tage ergibt. Fragen waren:

Die Türperson: Kann es sinnvoll sein, dass Teilnehmer an Exerzitien beim Betreteten des Gruppenraumes begrüßt und noch mal "gesehen" werden? Was bedeutet es, eine Schwellensituation wahrnehmbar zu machen?

Die Bereitschaftsfrage: Was geschieht, wenn wirklich alle nach Ihrer Bereitschaft gefragt werden und somit jeder und jede Einzelne noch einmal in den Blick genommen wird?

Der Raum: Was geschieht, wenn es für die einzelenen Impulse der Tage "Platzhalter" im Raum gibt, so dass die Impulse immer noch im Raum sind und weiter sprechen können. Welche Ordnung muss ein Raum haben, damit er den Exerzitienprozess unterstützt? Was ist mit den anderen "Geschichten" im Raum. Welche Botschaften vermittlen sie? Binden wir sie mit ein?

Das Wondering: Können die Wonderingfragen der Glaubensgeschichten und der Gleichnisse auch Impulsfragen im Exerzitienprozess sein? Was geschieht in einem stillen Wondering?

Die Übergänge: Wie können die Übergänge im Tagesablauf besser und stringenter gestaltet werden. Im Godly Play ist jeder Übergang von Phase zu Phase besonders durch verbale oder auch nonverbale Signale gekennzeichnet. 

Alles in allem waren die Tage für mich sehr angenehm, da so viel Interesse und auch Bereitschaft da war, sich auf die Geschichten und den Prozess einzulassen.

Übrigens: Die nächsten Familieexerzitien, die ich in den Herbstferien begleite, werden nur Gleichnisse als biblische Impulse haben und für jedes Gleichnis werden wir im Gruppenraum eine "Goldene Kiste" aufstellen.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Gleichnis vom Senfsamen

Es ist Gleichniszeit und mit den Kindern habe ich das Gleichnis vom Senfsamen gespielt. Durch die Kürze der Darbietung hatten die Kinder heute viel Zeit für ihre Responsetime, die Kreativphase. Drei der Jungs habe wirklich große Bilder mit Wasserfarben gemalt. Gelb spielte eine große Rolle; welch Wunder bei der riesiegen gelben Filzunterlage für das Gleichnis. Jungs machen gerne große Sachen!




Doch auch die Wüste war diesmal der Ort eines langen und ausgiebigen Godly Play Spiels, sogar mit "Wüstenschiff".








Zum Fest gehörte diesmal auch ein 7-Armiger Leuchter, eine Menora, den eins der Kinder mitgebracht hatte. So war dieses Fest besonders feierlich. Die Menora kannten die Kinder schon aus den Einheiten mit dem Zelt der Begegnung und dem Tempel in Jerusalem.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das Geheimnis von Pfingsten

Letzte Woche war die seltene Gelegenheit mit den Kindern Pfingsten zu feiern und die Heilige Familie auf ein rotes Tuch im Fokusregal zu stellen.
Das Material für die Darbietung befindet sich einer roten Kiste. "Es muss so was wie ein Gleichnis sein und ist doch kein Gleichnis." Nach den Gleichnissen vom Guten Hirten und vom Sauerteig in den letzten Wochen, fügte sich diese Darbietung nun gut ein.
Im Innern findet sich eine rote Filzunterlage, 12 braune Filzstreifen (die gleichen Streifen wie im Gleichnis vom Guten Hirten),  die Symbole der zwölf Jünger und farbige Symbole für namenlose Jüngerinnen und Jünger und für Maria.

Die Darbietung knüpft an Jesu Auferstehung und Gegenwart unter den Jüngern an und berichtet dann vom Gebet auf dem Ölberg, der Himmelfahrt, der Rückkehr nach Jerusalem, der Versammlung im Haus, die Begegnung mit dem "Nahesein Gottes", die Begegnung mit den Menschen aus aller Herren Länder auf der Straße und die Sendung zu allen Menschen auf der Welt. Aus Jüngern werden Apostel - Gesandte. Am Ende ensteht ein Bild mit einer stahlenden "Sonne" aus den zwölf brauenn Filzstreifen (die vorher das Haus in Jerusalem in dem gebetet wurde bildeten), an deren Enden und um die herum die Schilde und Symbole der Jünger und Jüngerinnen liegen.

Im Gespräch mit den Kindern spielte Judas eine Rolle. Warum war er nicht mehr dabei? Warum hatte er sich getötet? Zur Freude eines "Matthias" in der Runde, wurde aber dann sein Namenspraton erwählt, die Zwölfzahl wieder komplett zu machen.

Ein besonderes Highlight für das Fest war das im Freispiel selbst hergestellte Popcorn. Auch hier geschah durch Hitze Verwandlung. Schwierig für diese Altersgruppe war die Identifikation mit den Symbolen der Apostel bzw. der Jüngerinnen. Dazu kam, dass ich die Einheit "Jesus und die Zwölf", die eigentlich vorangestellt ist und in der Osterzeit gespielt wird, den Kindern vorher nicht darbieten konnte. So waren die Symbole dann noch fremder. Möglichweise spielt sich die Geschichte mit den 3-D Volk Gottes Figuren besser?!

Mittwoch, 1. Juni 2011

Ein pastorales Leitbild für ein Katholisches Familienzentrum

Wer steht in der Mitte des Familienzentrums?
Ein Katholisches Familienzentrum braucht für seine Konzeption ein pastorales Leitbild. Ich bin immer froh, wenn die Steuerungsgruppes des Familienzentrums sich dafür entscheidet, sich dafür einen ganzen Tag Zeit zu nehmen und mit möglichst allen Erzieherinnen zu arbeiten. Im Seelsorgebereich Grevenbroich-Niedererft konnte nun Godly Play diesen Prozess unterstützen.
In einem ersten Schritt erzählte ich das Gleichnis vom Sämann. Das Wondering brachte die für einige überraschende Erkenntnis, dass die Freude über die Ernte nicht unbedingt von der reinen Anzahl und Menge der Ernte abhängt. Auch über eine geringe Ernte auf steinigen Boden kann die Freude sehr groß sein. Und wir staunten über den Sämann, der sich auch über die Vögel freuen konnte, die seine Saat aufpickten. Die anschließende Gruppenarbeit half, den Bezug zur Arbeit in den Kindertagesstätten herzustellen. So konnte der Ist-Stand und die aktuelle Situation gut in den Blick genommen werden.

Gesammelt Gemeinschaft sein
Im zweiten Schritt erzählte ich "Die große Familie". Wie ist das, Teil einer Familie, Teil eines größeren Ganzen zu sein? Muss ich so viele Kompromisse eingehen, dass ich mich verbiege? Oder stärkt mich die Gemeinschaft auf meinem Weg? In Kleingruppen konnten die Erzieherinnen sich darüber austauschen, welche Ängste, Sorgen und kritische Anfragen sie an ein bzw. ihr Katholisches Familienzentrum haben, aber auch, welche Chancen sie darin sehen. Das anschließende Plenum war von ein großen Offenheit und Ehrlichkeit geprägt. Es war gut, sich auch mit seinen Befürchtungen nicht allein zu wissen und zu sehen, dass es anderen Kolleginnen ähnlich geht.

Am Ende des Tages wurde mit der Pfingsterzählung noch einmal nach vorne geschaut. Gottes Geist, sein "Nahsein", gibt die Kraft, sich wirklich senden zu lassen. In einem großen, bunten Bodenbild wurde von allen zusammengetragen, was sie antreibt, welche Ziele und Wege aufscheinen und zu welchen Menschen die Akteuere des Familienzentrums gesandt sind.

Dienstag, 31. Mai 2011

Godly Play "Outdoor"

Im Rahmen der Familienwallfahrt der Bistümer Trier, Aachen, Köln und Limburg habe ich einen Godly Play Workshop angeboten. 2500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren angemeldet, so dass ich mich auf einiges gefasst gemacht habe. Leider war mein Standort wohl sehr lauschig aber zugleich auch sehr abgelegen, so dass anfangs nur eine Familie kam, die auf den Beginn des Workshops nebenan wartete. Das war allerdings die Chance eine interessante Eltern-Kind-Beziehung zu betrachen. Die Familie hatte zwei Kinder, ein Mädchen ca. 12 Jahre alt, einen Jungen ca. 5 Jahre alt. Auf mein Angebot eine Geschichte zu erzählen (ich hatte "Die große Familie" dabei) reagierten nur die Eltern. Sie meinten, dass das doch nett für die Kinder wäre. Die Kids hatten keine Lust; die waren noch müde von 3 Stunden Wanderung! Nach 5 Minuten näherte sich aber der Junge meinem "Krippentablett" und fing an, mit den Figuren zu spielen und ich beschloss spontan, ihm die Geschichte der Heiligen Famlie zu erzählen. Äußerst anstrengend waren dann dabei die Eltern, die ständig reingeredet haben. "Ja wer ist den die Frau? Das weißt du doch, Sascha, sags doch, das ist doch die Maria!" und das in einem fort. Zum Glück wußte der junge Mann was ihm wirklich das wichtigste war: Der Ochse! Der war ihm das wichtigste und das liebste an der Geschichte und das konnte ihm niemand soufflieren. Eltern und Kinder sollten doch nicht zusammen Godly Play machen.
Später habe ich dann meine Waldlichtung verlassen und konnte dann zum Glück die "Große Familie" noch ein halbes Dutzend mal an einem anderen Ort erzählen.

Das Gleichnis vom Sauerteig

Zwei mal habe ich in der letzten Zeit das Gleichnis vom Sauerteig gespielt.
Einmal in der Kindergruppe der Gemeinde. Beim Spiel merkte ich, dass die Filzunterlage nicht wirklich wie ein großes Brot aussieht. Sie hat eher die Form eines Hauses. Vielleicht sollte ich das korrigieren?! Wobei das Haus durchaus aber ja auch der Ort sein könnte, an dem gebacken wird.
Im Wondering wie auch im Freispiel war ein starker Bezug zur Eucharistie, zum "Gottesbrot" da. Was ist das Brot in Wirklichkeit? Im Spiel haben zwei Mädchen dann den Priester aus dem Samariter-Gleichnis hinter den Altar der "Weltweiten Gemeinschaft der Christen" samt Kelch und Patene gestellt. Von hinten gesehen, habe ich zum ersten mal den Priester auch als Priester "gesehen". Die Mädchen haben da wirklich eine große Synthese fabriziert und fast alle Gleichnisse, die "Weltweite Gemeinschaft", die Arche Noah, den Tempel, die Stiftshütte und die Geschenke der Drei Weisen mit einander verspielt.

Auch beim zweiten Spiel im Rahmen einer Familienfreizeit mit Freunden aus Taizé war der Bezug zur Eucharistie schnell da. In beiden Fällen wurde die Frau im blauen Gewand sofort mit Maria indentifiziert. Ob das wohl typisch katholisch ist? Oder sind diese Kinder einfach nur gut sozialisiert gewesen und dann kan eine Person, die weiblich ist ja nicht Jesus sein. Da bleibt nur Maria?!
Mit den Familien war es auch gut möglich, Kindern und Erwachsenen zusammen die Geschichte zu zeigen. Die Erwachsenen betonten vor allem die harte Arbeit des Brotbackens. Die Kinder haben dann im Anschluss an die Geschichte einen Hermann gebacken. In der parallel stattfindenden Erwachsenenrunde gab es einen interessanten Austausch über die Mahlerzählungen bei Markus (Festmahl des Herodes mit der Hinrichtung Johannes des Täufers - Brotvermehrung - Letztes Abendmahl) und über den "Sauerteig des Herodes und der Pharisäer" und den "Sauerteig Jesu". Die Grundlage bildete ein Buch von Martin Ebner, Exegese-Prof. in Münster: Paradigmen auf dem Prüfstand - Exegese gegen den Strich.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Ostern ist da

"Was macht der Ochse? Saufen, richtig viel Saufen!" Die Jungs haben Spaß ohne Ende und
eine Geschichte von den Tieren, die zur Krippe kommen, und die die Kinder im Rahmen des Lebendigen Adventskalenders der Gemeinde gehört haben, findet so ihren Weg in die "Heilige Familie". Die Kindern gestalten so ihre eigenen Verknüpfungen und holen ihren Weihnachtskosmos in die Osterzeit hinein; denn nun (1. Godly Play Stunde nach Ostern) war es wieder an der Zeit, die Unterlage von Violett in Weiss zu wechseln. Auf diese Art und Weise wurde ohne großes Aufhebens die Geschichte von der Heiligen Familie erzählt und die Inkarnation zur Resurrektion gestellt.

Dienstag, 3. Mai 2011

Gott in der Förderschule

Im Rahmen einer Fortbildung von Lehrern und Lehrerinnen aus Förderschulen konnte ich Godly Play vorstellen. Beim Wondering über das Gleichnis vom Guten Hirten stellte jemand die Frage, warum der Hirte beim Erzählen des Gleichnisses vorangangen sei. In "Wirklichkeit" gehen doch die Schafe voran und nicht der Hirte. Ob die kirchlichen Hirten das auch wissen? Können sie die Schafe vorangehen lassen? Haben sie so viel Vertrauen?

Freitag, 22. April 2011

Die Gesichter Christi

Am Gründonnerstag habe ich den Kindern aus der Gruppe die letzten Bilder der Gesichter Christi gezeigt. Am Abend habe ich dann in der Liturgie zum ersten mal verstanden, warum es beim 6. Bild der Gesichter Christi heißt:
"Plötzlich stand Judas auf und gingweg. Die anderen sangen ein Lied und gingen dann in den Garten."
Ich habe mich immer schon gefragt, warum das so wichtig ist, dass die Jünger ein Lied singen. Nun wurden an diesem Gründonnerstag im Anschluss an die Liturgie in Groß St. Martin in Köln die Hallel-Psalmen gesungen, die anscheinend Bestandteil der Pesachliturgie sind. Nun ist mir auch klar, warum die Jünger singen und was sie singen: Es sind die Hallel-Psalmen der jüdischen Seder-Feier.

 Für die Kinder gab es zum Fest an diesem Tag keinen Kuchen, sondern einfaches Brot.

Dienstag, 19. April 2011

Die Bundeslade und das Zelt der Begegnung: Was ist das wichtigste?

Im Kindergarten habe ich den Kindern die Geschichte von der Bundeslade und dem Zelt der Begegnung erzählt (Godly Play Praxisband Glaubensgeschichten Einheit 7). Nach all den Dingen, die man tun muss, um "sich bereitzumachen", antwortete ein Mädchen auf die Frage, was für sie das wichtigste sei:
"Dass man hineingeht!"
Beeindruckend, wie sie mit einem Satz den Kern traf, wie ich fand. All das Bereitmachen, der Weihrauch, der Leuchter, die Opfer, die Gewänder, die Regeln und Vorschriften sind wichtig, aber wenn dann niemand in das Zelt hineingeht und das Allerheiligste betritt, wenn niemand die Begegnung wagt, ist alles Bereitmachen nutzlos und überflüssig.
Eindrucksvoll war auch das anschließende freie Spiel, in dem die Kinder auf ihre Art die 10 Besten Weg mit dem Zelt der Begegnung verbanden.