Sonntag, 26. Juni 2011

Godly Play mit Geistlichen Begleitern

"Gebt dem Geist Raum" ist der Titel des Ausbildungs-Kurses für Geistliche Begleiter im Erzbistum Köln. Ein Fortbildungstreffen dieses Kurses durfte ich nun mit Godly Play gestalten. Es ist eine Freude, einen Kennenlern-TAG einmal nicht auf 4 Stunden eindampfen zu müssen, sondern Eineinhalb Tage Zeit zu haben! So konnten wir in aller Ruhe ankommen, eine Einheit erleben (Exodus), Fragen stellen und beantworten und dann am Nachmittag eine ganze Einheit mit Response-Time und Fest erleben (Das Gleichnis vom Sämann). Viel Raum hatte die Frage, was "Religiöse Sprache" für eine Bedeutung für Godly Play oder auch für den Exerzitienprozeß nach Ignatius von Loyola hat. In der Messe am Abend wurde sich dann schon viel "gewundert" und gestaunt, nachdem wir uns "bereit" gemacht hatten.

Am nächsten Morgen konnte ich die Gesichter Christi zeigen. Die TeilnehmerInnen brachten zahlreiche Gegenstände aus dem Godly Play Raum, um neue Vernetzungen aufzuzeigen. Nach einem weiteren Impus über Mystik und Mystagogie in Godly Play (ich empfehle den Artikel von Eva Maria Simon in Band 5 der Godly Play Reihe zum gleichen Thema) ging es noch einmal um den Praxis-Transfer. Einige TeilnehmerInnen arbeiten in ihrme "normalen" Leben mit Kindern und waren von daher interessiert. Andere fragten sich, welche Bedeutung sich für den Exerzitienprozess und die Gestaltung der Tage ergibt. Fragen waren:

Die Türperson: Kann es sinnvoll sein, dass Teilnehmer an Exerzitien beim Betreteten des Gruppenraumes begrüßt und noch mal "gesehen" werden? Was bedeutet es, eine Schwellensituation wahrnehmbar zu machen?

Die Bereitschaftsfrage: Was geschieht, wenn wirklich alle nach Ihrer Bereitschaft gefragt werden und somit jeder und jede Einzelne noch einmal in den Blick genommen wird?

Der Raum: Was geschieht, wenn es für die einzelenen Impulse der Tage "Platzhalter" im Raum gibt, so dass die Impulse immer noch im Raum sind und weiter sprechen können. Welche Ordnung muss ein Raum haben, damit er den Exerzitienprozess unterstützt? Was ist mit den anderen "Geschichten" im Raum. Welche Botschaften vermittlen sie? Binden wir sie mit ein?

Das Wondering: Können die Wonderingfragen der Glaubensgeschichten und der Gleichnisse auch Impulsfragen im Exerzitienprozess sein? Was geschieht in einem stillen Wondering?

Die Übergänge: Wie können die Übergänge im Tagesablauf besser und stringenter gestaltet werden. Im Godly Play ist jeder Übergang von Phase zu Phase besonders durch verbale oder auch nonverbale Signale gekennzeichnet. 

Alles in allem waren die Tage für mich sehr angenehm, da so viel Interesse und auch Bereitschaft da war, sich auf die Geschichten und den Prozess einzulassen.

Übrigens: Die nächsten Familieexerzitien, die ich in den Herbstferien begleite, werden nur Gleichnisse als biblische Impulse haben und für jedes Gleichnis werden wir im Gruppenraum eine "Goldene Kiste" aufstellen.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Gleichnis vom Senfsamen

Es ist Gleichniszeit und mit den Kindern habe ich das Gleichnis vom Senfsamen gespielt. Durch die Kürze der Darbietung hatten die Kinder heute viel Zeit für ihre Responsetime, die Kreativphase. Drei der Jungs habe wirklich große Bilder mit Wasserfarben gemalt. Gelb spielte eine große Rolle; welch Wunder bei der riesiegen gelben Filzunterlage für das Gleichnis. Jungs machen gerne große Sachen!




Doch auch die Wüste war diesmal der Ort eines langen und ausgiebigen Godly Play Spiels, sogar mit "Wüstenschiff".








Zum Fest gehörte diesmal auch ein 7-Armiger Leuchter, eine Menora, den eins der Kinder mitgebracht hatte. So war dieses Fest besonders feierlich. Die Menora kannten die Kinder schon aus den Einheiten mit dem Zelt der Begegnung und dem Tempel in Jerusalem.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das Geheimnis von Pfingsten

Letzte Woche war die seltene Gelegenheit mit den Kindern Pfingsten zu feiern und die Heilige Familie auf ein rotes Tuch im Fokusregal zu stellen.
Das Material für die Darbietung befindet sich einer roten Kiste. "Es muss so was wie ein Gleichnis sein und ist doch kein Gleichnis." Nach den Gleichnissen vom Guten Hirten und vom Sauerteig in den letzten Wochen, fügte sich diese Darbietung nun gut ein.
Im Innern findet sich eine rote Filzunterlage, 12 braune Filzstreifen (die gleichen Streifen wie im Gleichnis vom Guten Hirten),  die Symbole der zwölf Jünger und farbige Symbole für namenlose Jüngerinnen und Jünger und für Maria.

Die Darbietung knüpft an Jesu Auferstehung und Gegenwart unter den Jüngern an und berichtet dann vom Gebet auf dem Ölberg, der Himmelfahrt, der Rückkehr nach Jerusalem, der Versammlung im Haus, die Begegnung mit dem "Nahesein Gottes", die Begegnung mit den Menschen aus aller Herren Länder auf der Straße und die Sendung zu allen Menschen auf der Welt. Aus Jüngern werden Apostel - Gesandte. Am Ende ensteht ein Bild mit einer stahlenden "Sonne" aus den zwölf brauenn Filzstreifen (die vorher das Haus in Jerusalem in dem gebetet wurde bildeten), an deren Enden und um die herum die Schilde und Symbole der Jünger und Jüngerinnen liegen.

Im Gespräch mit den Kindern spielte Judas eine Rolle. Warum war er nicht mehr dabei? Warum hatte er sich getötet? Zur Freude eines "Matthias" in der Runde, wurde aber dann sein Namenspraton erwählt, die Zwölfzahl wieder komplett zu machen.

Ein besonderes Highlight für das Fest war das im Freispiel selbst hergestellte Popcorn. Auch hier geschah durch Hitze Verwandlung. Schwierig für diese Altersgruppe war die Identifikation mit den Symbolen der Apostel bzw. der Jüngerinnen. Dazu kam, dass ich die Einheit "Jesus und die Zwölf", die eigentlich vorangestellt ist und in der Osterzeit gespielt wird, den Kindern vorher nicht darbieten konnte. So waren die Symbole dann noch fremder. Möglichweise spielt sich die Geschichte mit den 3-D Volk Gottes Figuren besser?!

Mittwoch, 1. Juni 2011

Ein pastorales Leitbild für ein Katholisches Familienzentrum

Wer steht in der Mitte des Familienzentrums?
Ein Katholisches Familienzentrum braucht für seine Konzeption ein pastorales Leitbild. Ich bin immer froh, wenn die Steuerungsgruppes des Familienzentrums sich dafür entscheidet, sich dafür einen ganzen Tag Zeit zu nehmen und mit möglichst allen Erzieherinnen zu arbeiten. Im Seelsorgebereich Grevenbroich-Niedererft konnte nun Godly Play diesen Prozess unterstützen.
In einem ersten Schritt erzählte ich das Gleichnis vom Sämann. Das Wondering brachte die für einige überraschende Erkenntnis, dass die Freude über die Ernte nicht unbedingt von der reinen Anzahl und Menge der Ernte abhängt. Auch über eine geringe Ernte auf steinigen Boden kann die Freude sehr groß sein. Und wir staunten über den Sämann, der sich auch über die Vögel freuen konnte, die seine Saat aufpickten. Die anschließende Gruppenarbeit half, den Bezug zur Arbeit in den Kindertagesstätten herzustellen. So konnte der Ist-Stand und die aktuelle Situation gut in den Blick genommen werden.

Gesammelt Gemeinschaft sein
Im zweiten Schritt erzählte ich "Die große Familie". Wie ist das, Teil einer Familie, Teil eines größeren Ganzen zu sein? Muss ich so viele Kompromisse eingehen, dass ich mich verbiege? Oder stärkt mich die Gemeinschaft auf meinem Weg? In Kleingruppen konnten die Erzieherinnen sich darüber austauschen, welche Ängste, Sorgen und kritische Anfragen sie an ein bzw. ihr Katholisches Familienzentrum haben, aber auch, welche Chancen sie darin sehen. Das anschließende Plenum war von ein großen Offenheit und Ehrlichkeit geprägt. Es war gut, sich auch mit seinen Befürchtungen nicht allein zu wissen und zu sehen, dass es anderen Kolleginnen ähnlich geht.

Am Ende des Tages wurde mit der Pfingsterzählung noch einmal nach vorne geschaut. Gottes Geist, sein "Nahsein", gibt die Kraft, sich wirklich senden zu lassen. In einem großen, bunten Bodenbild wurde von allen zusammengetragen, was sie antreibt, welche Ziele und Wege aufscheinen und zu welchen Menschen die Akteuere des Familienzentrums gesandt sind.