Donnerstag, 14. Februar 2013

Der gute Hirte und die Heilige Familie

Manchmal wünsche ich mir einen Videomitschnitt beim Ergründen. Heute war mal wieder so ein Tag. Nach der Darbietung über die Heilige Familie und das Gleichnis vom Guten Hirten folgte ein Wondering ohne Grenzen. Schon während der Darbietung des Gleichnisses war das Spekulieren darüber, was das grüne Tuch, der blaue Fleck und die braunen Streifen wirklich sein könnten, sehr lebendig. Das eigentliche "Staunen" über die Geschichte ging dann mit gleicher Intensität weiter. Als die Kinder dann mit der Idee spielten, dass die Schafe ja Menschen sein könnten, gab es viele Ideen, ob die Schafe denn im Gatter wohl glücklich sind und warum sie es beim "Normalen Hirten" wohl nicht sind. Eine der schönsten, skurrilen Ideen war, dass die Schafe beim "Normalen Hirten" im Gatter unglücklich, draußen aber glücklich. Warum? Ganz klar: Draußen sind die Schafe frei - drinnen werden die Schafe jeden Tag geschoren und müssen Autos zusammenbauen! Besser kann man die Ausbeutung von Schafen wohl kaum beschreiben - mal abgesehen davon, dass ich Autos, die von Schafen gebaut wurden, nicht würde kaufen wollen. 
Da ich die Figuren der Heiligen Familie stehen gelassen hatte, konnte dann nach dem normalen Ergründen noch einmal darauf eingegangen werden, wie sich die beiden Geschichten ergänzen: Was ist in der einen Geschichte, das uns hilft, die andere besser zu verstehen? Neben der Identifizierung des Guten Hirten mit der Figur des Auferstandenen beeindruckte mich die Idee, dass dann nun, also beide Geschichten Side by Side gesehen, das Gatter wie die Hand Gottes sei. Das war nicht der Jesus/Eichhörnchen-Effekt, sondern da hat ein Kind aus freiem Antrieb eine Verknüpfung zwischen einem neuen Bild und einem ihm bekannten Gottesbild hergestellt. Nun kann im nächsten Schritt die Frage folgen: Und ich? Bin ich in der Hand Gottes? Bin ich dort glücklich? Ist Gott für mich der Gute Hirte oder der "Normale Hirte"? Eine gute Beschäftigung für die "Response-Time".



Für Kreativphase und Fest (sehr gesund diesmal) blieb dann heute nur noch wenig Zeit.

2 Kommentare:

  1. Wow, was für ein tiefes Wondering! Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass der Gatter die Hand Gottes sein könnte. Und auch nicht die Heilige Familie u. der Gute Hirte auf diese Art zu verknüpfen. Kein Wonder, dass Godly Play Erzähler nie Burn-out erleben.

    Und so viel Spass steckte drin. Ich möchte auch kein Auto von Schafen gebaut haben . . .

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    1. Danke für Deine Resonanz. Das Side-by-side Erzählen "ergab" sich durch den Wechsel der Unterlage auf dem Fokusregal. Da ich sowieso noch eine zweite Geschichte erzählen wollte, hatte ich mir überlegt, die Krippenfiguren stehen zu lassen und den Guten Hirten einfach daneben zu erzählen.

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