Montag, 16. April 2012

Der tiefe Brunnen

Es gibt zwei Vertiefungseinheiten für Gleichnisse im Godly Play. Eine der beiden hat den Titel "Der tiefe Brunnen". Es handelt sich dabei um ein rabbinisches Gleichnis, in dem ein Mensch zu einem Brunnen in der Wüste gelangt und dort einen rostigen Eimer und goldene Schnüre entdeckt. Er läßt sich Zeit, gut hinzuschauen, er fragt sich was das wohl sein könnte und knüpft die Seile zusammen, um an das Wasser im Brunnen zu gelangen. Dann geht er weg und läßt Eimer und Seile zurück. In einem Alternativende löst er die Seilstücke wieder voneinander und läßt alles zurück wie er es vorgefunden hat, damit der nächste das Geheimnis selber entdecken kann.
Im Rahmen von Familienexerzitien für pastorale Dienste habe ich letzte Woche dieses Vertiefungs-Gleichnis gespielt. Die Teilnehmer waren weitestgehend Godly Play unerfahren, fanden aber gut in das Gleichnis und seine Fragen hinein. Intensiv besprochen wurde die Frage, welches Ende denn das "Bessere" sei. Immer noch präsent ist mir eine Äußerung eines Mädchens, das meinte, dass Gott wohl gewollt habe, dass der Mensch die Schnüre findet. Welch schöner Blick auf die göttliche Vorsehung! Ohne jemals Godly Play gemacht zu haben, hat sie den Einleitungssatz der Gleichniskisten vorweggenommen und erkannt, dass Gleichnisse Geschenke sind, Geschenke Gottes auf unserem Wüstenweg.

1 Kommentar:

  1. Dieses Gleichnis habe ich noch nie probiert, aber nach dem Kommentar hier möchte ich meinen Kindern mal erzählen. Die Aussage diesen Mädchens ist beeindrückend. Wie schön, wenn wir mit Gott spielen und gleichzeitig einander helfen kleine Offenbarungen zu erfahren.

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